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Räuchern im Jahreskreis

Der keltische Jahreskreis:

Feste, Bräuche und Rituale der Kelten

Die Menschen Nordeuropas haben sich in vorchristlicher Zeit für ihre Feste und Rituale stark am Rhythmus der Natur und den damit einhergehenden kosmischen Ereignissen orientiert. Die acht Jahreskreisfeste bestehen aus vier Sonnen- und vier Mondfesten. Diese acht Feste symbolisieren das ewige Werden und Vergehen der Natur, vom kalten, kargen Winter zum lebenserweckenden, erste Sonnenstrahlen bringenden Frühling, dem fruchtbaren, warmen Sommer bis hin zum farbigen, früchtespendenden und ertragreichen Herbst. Die Menschen gingen davon aus, dass an diesen Tagen des Jahres das Tor zur Anderswelt offen steht und sich der Schleier zum “Drüben” lüftet. So konnte man leichter den Kontakt zu den Ahnen und zu den Gottheiten herstellen, die die Geschicke auf der Erde lenken, um mit ihnen zu kommunizieren. Auch heute sind die Menschen wieder daran interessiert, sich mit der Natur zu verbinden und mit ihr im Einklang zu leben. Die acht Jahreskreisfeste eignen sich besonders, um an diesen Tagen zu räuchern, sich der Existenz der Naturkräfte bewusst zu werden und um den Kreislauf des ewigen Kommens und Gehens besser zu verstehen.



1. Februar

Imbolc / Brigid

Der Rauch dieser Mischung steht für Reinigung, Neubeginn, Wachstum, Schutz, Inspiration, Weiblichkeit

Weihrauch, Dammar, Lavendel, Beifuss, Rosmarin, Wacholder, Angelikawurzel u.a.


Imbolc/Brigid, auch Lichtmess oder Kerzenfest genannt, gehört zu den Mondfesten und wird um den 1.-2. Febuar, dem Frühlingsanfang, zur Wiederkehr des Lichtes, gefeiert. Dieser Tag ist der Göttin Brigid geweiht, die weiß gewandet und mit einem Lichterkranz umgeben, das neue Licht bringt. Sie löst die dunkle Winterzeit ab und die Fruchtbarkeitsgeister lassen die Natur langsam wieder auferstehen. Es werden Kerzen, die die Wiedergeburt der Sonne symbolisieren, geweiht und Orakel befragt. Haus und Hof werden mit rituellem Räuchern, Fegen und dem Ausstreuen von Salz gereinigt. Auch der inneren Reinigung wird mit Fasten Rechnung getragen.




21. März

Ostara / Frühlingsanfang

Der Rauch dieser Mischung steht für Wachstum, Aufbruch, Fruchtbarkeit, Lebenskraft, Energie.

Weihrauch, Myrrhe, Dammar, Muskatnuss, Salbei, Lemongras, Basilikum u.a. 


Ostara ist ein Sonnenfest und wird um den 21. März, dem Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche gefeiert. Es ist ein Fest der Fruchtbarkeit und die Menschen erfreuen sich der Wiederkehr der Natur. Man feiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Die Felder werden geweiht, es ist die Zeit der Aussaat, des neu beginnenden Wachstums und der Erneuerung. Es werden rot gefärbte Eier als Symbol der Wiedergeburt und des Lebens verschenkt, die oft mit magischen Fruchtbarkeitssymbolen verziert sind. Bei uns setzt sich die Tradition im Osterfest fort, große Osterfeuer werden entfacht, die den Winter vertreiben, bzw. verbrennen und mit ihm das vergangene Jahr. 




1. Mai

Beltane

Der Rauch dieser Mischung steht für Fruchtbarkeit, Fülle, Sinnlichkeit, Sexualität

Weihrauch, Benzoe, Styrax, Iriswurzel, Sandelholz, Zimtrinde, Patchouly u.a. 


Beltane, auch Walpurgis, Hexennacht, keltischer Sommer oder Fruchtbarkeitsfest genannt, gehört zu den Feuerfesten und wird in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert. Beltane ist ein berauschendes Fest voller Magie, Wildheit, Tanz und Ekstase. Es werden große Freudenfeuer entfacht, die die Rückkehr der Natur und des Lebens nach dem Winter symbolisieren. 



21. Juni

Litha / Sommersonnenwende

Der Rauch dieser Mischung steht für die Kraft des Feuers, Magie, Abwehrzauber, Ekstase, Verantwortung

Weihrauch, Benzoe, Alantwurzel, Johanniskraut, Lavendel, Sonnenblume, Zitronenschalen u.a. 


Litha, auch Mittsommer, Alban-Heruin, Eichenfest, Johanni genannt, ist ein Sonnenfest und wird in der Nacht auf den 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres gefeiert. Es ist eine Nacht voller Magie, da an diesem Tag die Nähe zur Anderswelt besonders groß ist. Es ist die Stunde der Trolle, Zwerge, Elfen und anderer Naturgeister, die aufmerksame Beobachter bei ihrem bunten Treiben verfolgen können. Es werden Orakel befragt und Geister vertreibende Feuer entzündet. Oft wird, um das Böse aus der Welt zu schaffen, eine Hexenpuppe aus Stroh an der Spitze des Sonnwend- bzw. Johannifeuers angebracht. Nach einem alten Brauch springt man über das Feuer, um sich rituell zu reinigen und um gesund zu bleiben. Jung verliebte Pärchen springen Hand in Hand über das Feuer, hält der Händedruck, hält auch die Beziehung. Sonnenkräuter wie Johanniskraut, Alant und andere, werden dem Feuer übergeben, um Krankheit und Unglück zu vertreiben.




1. August

Lammas

Der Rauch dieser Mischung steht für Licht, Wärme, Übergang, Erkenntnis, Entscheidung, Autorität.

Weihrauch, Myrrhe, Copal, Sandelholz, Rosmarin, Johanniskraut, Wacholder u.a. 


Lammas, auch Lughnasadh, Korn- oder Schnitterfest genannt, ist ein Mondfest und wird am 1. August gefeiert. Es ist dem Sonnengott Lug gewidmet und ist ein Fest der Fruchtbarkeit und des frühen Erntedanks. Der Hochsommer geht zu Ende, die Tage werden kürzer und es beginnt die Erntezeit. Es ist eine energiegeladene Zeit, die große Hitze, starke, von furchteinflößenden Blitzen begleitete Gewitter, die existenzelle Angst vor dem Verlust der Ernte und der daraus entstehenden Not. Viel Brauchtum, wie Erntefeste, Tanz, Spiel und sportliche Wettkämpfe finden jetzt statt. Die Kräuter werden geweiht, Ähren werden auf dem Acker stehen gelassen, als Dank und um den Kreislauf der Natur, dem Entstehen des Neuen aus dem Alten, nicht zu unterbrechen.




21. September

Mabon - Herbst-Tagundnachtgleiche

Der Rauch dieser Mischung steht für Freude, Dank, Harmonie, Gleichgewicht, Abschied, Neuordnung, Freude,


Mabon ist ein Sonnenfest und wird um den 21. September gefeiert. Der Sommer ist nun endgültig vorbei, der Herbst hält Einzug und mit ihm werden auch die Tage wieder kürzer. Die Erntearbeiten sind nun abgeschlossen und es beginnt die Zeit der Herbstfeste. Mabon ist ein Fest, an dem für die eingefahrene Ernte und das zurückliegende Jahr, Dank an die Erd- oder Muttergöttin ausgesprochen wird und an dem Opfergaben dargebracht werden. Es ist aber nicht nur ein Fest des Dankens, sondern auch des Abschieds und der Trauer im ewigen Kreislauf der Natur.




1. November

Samhain

Weihrauch, Copal, Myrrhe, Zedernholz, Muskatblüte, Wermut, Rosmarin u.a

Der Rauch dieser Mischung steht für Divination, Kreislauf, Verwandlung, Loslassen, Trauer, Gedenken.


Samhain, auch Allerheiligen oder Halloween genannt, ist ein Mondfest und wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. In dieser Nacht steht die Tür zur Anderswelt sehr weit offen. Die Geister der Verstorbenen statten ihren Familien und Freunden einen Besuch ab. Die Hinterbliebenen gedenken ihrer Ahnen. Die Erntearbeit ist abgeschlossen und es ist die Zeit, in der sich die Natur zurückzieht, um sich auf ihre Wiedergeburt im Frühjahr vorzubereiten. 



21. Dezember

Yule / Winter-Sonnenwende

Benzoe, Weihrauch, Myrrhe, Styrax, Sandelholz, Mistelkraut, Zedernholz u.a. 

Der Rauch dieser Mischung steht für Optimismus, Vertrauen, Glaube, Weisheit, Entspannung, Gefühl, Disziplin.


​Yule ist ein Sonnenfest und wird um den 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, gefeiert. Man feiert die Wiedergeburt des Lichts, da die Sonne die Dunkelheit besiegt hat und die Tage nun wieder länger werden. Ein Mistelstrauch, der an diesem Tag gesammelt wird, verheißt Glück, das ganze Jahr über. Um die Kraft der Sonne zu unterstützen, werden die Yulfeuer entzündet, in denen symbolisch die Altlasten des vergangenen Jahres verbrannt werden. Haus und Hof werden ausgeräuchert, was an den folgenden 12 Rau(c)hnächten fortgesetzt wird. 

 

Und passend zum Räuchern im Jahreskreis:

Rau(c)hnächte-Mischung für die Zeit vom 21. Dez. bis 6. Jan.

Weihrauch, Johanniskraut, Beifuss, Arnika, Schafgarbe, Königskerze, Wermut, Pfefferminze, Tausendgüldenkraut, Kamille.

Der Rauch dieser Mischung steht für Reinigung, Neubeginn, Segnung, Schutz


Die 12 Rauhnächte oder auch Rauchnächte genannt, sind mit viel Magie und Zauber verbunden. Im süddeutschen Raum, sowie in Österreich und in der Schweiz ist das Räuchern in den Tagen vom 21. Dezember bis 6. Januar auch heute noch Tradition. Die ganze Familie geht singend und betend durch das Haus, räuchert und segnet mit den Worten “Christus mansionem benedicat” - Christus segne dieses Haus, jeden Raum. Es wird meist Weihrauch verbrannt, aber in vielen Gegenden werden auch die getrockneten Kräuter, des an Maria Himmelfahrt gesegneten Kräuterbuschen, mit dazu gegeben. Was in den Kräuterbuschen gehört, ist regional unterschiedlich, auch die Anzahl der Kräuter variiert. Sehr beliebt sind 7er, 9er oder 15er-Gebinde, die in der Mitte meist eine Königskerze beinhalten. Oft wird, um dieses Ritual zu erweitern, jeder Raum zusätzlich mit Weihwasser besprengt und auf jede Türschwelle (oder auch nur über der Eingangstür) werden mit Kreide die Buchstaben  C M B  und die Jahreszahl geschrieben. Die Buchstaben stehen für die heiligen drei Könige - Kaspar, Melchior und Balthasar. Eine andere Deutung lautet: Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus.  Zur Anzahl, dem Beginn und Ende der Rau(c)hnächte gibt es unzählige Überlieferungen. Für die einen beginnen sie am Abend des 24. Dezember und dauern bis 5. Januar, für andere beginnen sie am 25. Dezember, dauern bis 6. Januar und sind dann also die letzten sechs Nächte im alten und die ersten sechs Nächte im neuen Jahr. Auch ein Beginn in der Thomasnacht am 21. Dezember ist bekannt, dann werden die Festtage nicht gezählt.

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